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Der „Kinderfischer“, der allen helfen will

Die zwei Frauen erlebten hautnah, wo und wie die Spenden aus Deutschland ankommen


Die DONAU-POST berichtet in Ihrer Ausgabe vom 25.06.2013 über eine nicht alltägliche Reise, an einen Platz der Hoffnung auf das Licht der Hoffnungssterne für diese Kinder, aber lesen Sie selbst ...




Donau_Post_130625Bach. (tom) Guinea ist ein Staat in Westafrika, der am Atlantik liegt. An die ehemalige französische Kolonie grenzen Länder wie Senegal, Mali oder die Elfenbeinküste. Das Land besitzt zahlreiche Bodenschätze. Vor allem Bauxit, in Guinea finden sich mit geschätzten 10 Milliarden Tonnen die Hälfte der Weltvorräte, ist hier zu nennen. Aus dem abgebauten Material wird hauptsächlich Aluminium produziert. Dennoch gehört Guinea nach dem Weltentwicklungsindex zu einem der ärmsten Länder der Welt. Davon konnte sich jedenfalls Irmgard Inwald überzeugen, die mit Ihrer Tochter Elisabeth am Pfingstsamstag zur Hauptstadt nach Conakry aufbrach. Am Rande dieser Millionenmetropole wirkt seit über 20 Jahren Pater Stefan Stirnemann als Hoffnungsstern über Conakry, der von der Pfarrei Bach und mehreren Organisationen aus der Umgebung seit Jahren materiell und finanziell unterstützt wird.

„Schon die Vorbereitungen auf diese Reise, mit Urlaub hatten diese zwölf Tage bis Fronleichnam beileibe nichts zu tun, war mehr als aufwendig“, berichtete Irmgard Inwald. Ein Besuch bei einer tropenmedizinische Beratungsstelle war notwendig, der Impfpass wurde gegen Gelbfiber, Malaria, Typhus oder auch Hirnhautentzündungen angepasst oder aufgefrischt, ein Einreisevisum galt es zu besorgen.

Der zehnstündige Abenteuerflug in eine völlig andere Kultur führte von München über Paris mit Zwischenstopp in Mauretanien nach Conakry. Am Flughafen wurde die beiden Frauen schon vom Pater Stefan und einigen seiner Straßenkinder erwartet. „Wenn man aus dem Flieger steigt, ist man gleich einmal erschlagen von Lärm, der Hitze und dem Gedränge der vielen Menschen“, zeichnet Irmgard Inwald die ersten Eindrücke von dem fremden Land noch einmal nach. Etwa 35 Kilometer war das Hauptheim von Pater Stefan am Rande von Conakry entfernt. „Hier hatten wir wenigstens immer fließendes Wasser und manchmal auch Strom, also einen Hauch von Luxus in diesem armen Land.“

Die Heime von Pater Stefan, insgesamt gibt es 13 Stück davon, einige sind gemietet, ersetzen für die Kinder das Elternhaus. „Hier werden sie von Erziehern auf die Schule vorbereitet, je nach Wissenstand und Alter schultauglich gemacht“, konnte Inwald beobachten. Einmal in der Woche ist Pater Stefan, der am 8. Juli seinen 70. Geburtstag feiert, zum wie er sagt „Kinderfischen“ unterwegs und holt die Kinder von der Straße. Erst Aufgabe ist es, ihnen einen Schlafplatz zu bieten. Dann wird nachgeforscht, ob noch Eltern da sind, um sich um eine Zusammenführung zu bemühen. Das kann sich natürlich über mehrere Wochen und Monate hinziehen, oder ist sofort zum Scheitern verurteilt. „Viele Kinder kommen aus anderen Ländern, sind durch Kriegswirren vertrieben und Waisen, oder wurden von ihren Eltern als Dienstleute ausgebeutet“, bekamen Elisabeth und Irmgard Inwald viele Einblicke über deren Einzelschicksale. Auch ein Kinderaustausch zwischen den Heimen findet statt. Dazu war eine Fahrt nach Labe, einer Provinzstadt im Landesinneren notwendig. „Straßen möchte ich dazu nicht sagen. Die Strecke war übersät mit Schlaglöchern in allen Größen, wir brauchten für die 400 Kilometer ganze 12 Stunden“, erinnerte sich die beiden Frauen ungern an die abenteuerliche Reise mit einem Kleinbus.

In Labe unterhält Pate Stefan ebenfalls ein Heim, hier werden Kinder, die aus dieser Region stammen, ihr Glück aber in der Hauptstadt versuchten, hergebracht. Elisabeth und Irmgard Inwald konnten sich in Labe auch einen Einblick über das Hospital in Labe machen. „Es ist ein besserer Holzverschlag ohne Hygiene und medizinische Geräte“. Generell ist die Hygiene in diesem Land hoch problematisch. „Die Grundversorgung und Voraussetzungen sind einfach nicht gegeben, da ist man nur noch schockiert“.

Die Heime von Pater Stefan haben kein eigenes Einkommen, leben hauptsächlich von der Unterstützung, die von außen kommt. Vor allem aus Europa und hier größtenteils aus Deutschland. Nach der Schulausbildung, die Schulkleidung kaufen Pater Stefan und seine Organisation, bleiben die jetzt Jugendlichen auch während der Berufsausbildung in den Heimen. „Sie werden meistens als Schlosser, Schreiner, Bäcker, in Hotelbrufen oder als Fischer ausgebildet“.

Im Hauptheim gibt es jetzt auch eine Schreinerei, Bäckerei und Schlosserei. „So konnte ein neu gestiftetes Heim schon selbstständig mit Holz- und Metallarbeiten eingerichtet werden. Die eigene Bäckerei sorgt zudem für die täglichen Baguetts“, weißt Inwald auf einen gewissen Fortschritt der Hilfe zur Selbsthilfe hin. Denn morgens gibt es regelmäßig Milchpulver in Wasser eingerührt, dazu eben Baguette.

Ansonsten steht Reis auf der Speisekarte. Jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, immer mittags und abends. „Je nach Kassenlage der Heime mal mit Gemüse oder Fisch vermischt“. Auch eine Krankenstation für Männer und Frauen unterhält Pater Stefan, dazu eine ambulante Station. „Hier standen jeden Tag bis zu sechzig Leute zur kostenlosen Behandlung an“, konnten die beiden Frauen beobachten. Weiter gibt es ein Heim, speziell nur für Mädchen. Jedes Heim hat einen verantwortlichen Erzieher, die Kochstelle befindet sich im Hof, wo sich zwei Frauen um die Zubereitung der Essen und um die Wäsche kümmern.

Abwechslung in diesen zwölf Tagen brachte für Mutter und Tochter der Besuch beim Deutschen Botschafter. Dieser lobte und schätzte die Arbeit von Pater Stefan. „Leider gibt es hier viel zu wenige solcher Leute“. Angenehm überrascht war Irmgard Inwald, daß die Kirche von Pater Stefan jetzt endlich auch ein Dach besitzt. „Wir hatten vor einiger Zeit extra einen Pavillon wegen der heftigen Regenfälle geschickt“.

Zugesetzt hatte den beiden Frauen, die Verständigung war wegen der französischen Nationalsprache nur über Pater Stefan möglich, vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit. „Zum Schluß waren es 98 Prozent, es trocknete einfach nichts mehr“. Der Höhepunkt des westafrikanischen Monsuns mit höchsten Niederschlägen in den Monaten Juni bis August stand bevor.

Beeindruckend schaurig war die Begleitung von Pater Stefan bei seinem wöchentlichen Besuch im Gefängnis. Hier sitzen Jugendliche wegen kleinerer Delikte, warten auf ihre Verhandlung, die sie aber nie bekommen. Sie werden hier vergessen, Pater Stefan bringt wenigstes etwas Essen und Obst vorbei sonst würden sie glatt verhungern. „Er will halt allen helfen“, war das passende Schlußwort von Irmgard Inwald über diesen besonderen Mann.

Wer Pater Stefan finanziell unterstützen will, kann das über die Liga-Bank Regensburg, Kontonummer 137 13 63 tun.



(begleitend ein paar optische Eindrücke)

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