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P.Stefan Maria Stirnemann
Foyers Saint Joseph
S/C Archevêché
B.P. 2016 Conakry
Rép. de Guinée – W. Afrika

Conakry, den 06.10.2008


Liebe Freunde,

Es ist eine grosse Freude für mich, endlich ein Moment zu finden um Ihnen zu schreiben. Entschuldigen Sie mich, bitte, wir hatten zwei sehr schwierige Jahre.
Ich habe wieder ein Pilz in den Lungen und war sieben Monate zur Pflege im Elsass. Es geht aber langsam besser und ich bin jetzt wieder bei meinen lieben Kinder zurück
Ich weiss nicht, wie ich mich bedanken kann, für alles was Ihr für unsere arme Kinder macht.
Gott allein kann es Ihnen vergelten.

In Guinea geht alles ruhig weiter, trotz allen Schwierigkeiten, denn wir haben dieses Jahr eine komische Geschichte erlebt: eine französische Organisation wollte uns helfen und hat uns Geld geschickt für Kühlschränke und andere Möbel. Wir haben angefangen Betten, Stühle, usw. zu kaufen. Und dann kamen die zwei schwierige Jahre, wo die Kasse fast immer lehr war. Zehn, zwanzig Mal, bin ich da gestanden, mit dreihundert hungrigen Kinder und kein Pfennig! Ich hätte den Kindern sagen sollen: "Meine liebe Kinder, wir haben kein Geld, also gibt es diese Woche nichts zu essen, geht zurück auf die Strasse und sucht euch etwas! Wir haben wohl etwas auf der Bank, aber damit sollen wir Kühlschränke kaufen und kein Reis!"
Ich muss gestehen, dass ich den Mut nicht hatte um das zu machen, dann haben wir, einmal, zweimal, usw. das Geld der Kühlschränke einfach "gegessen".

Als die Herren von Frankreich gekommen sind um ihre Kühlschränke zu sehen, haben sie also nichts gefunden. Sie sind halt sehr böse geworden, und man versteht sie wohl. Wir standen da, mit Schande bedeckt, wie Verbrecher die das Geld der anderen gestohlen hätten. Es ist klar, dass sie, daraufhin, nicht mehr das geschickt haben, was sie uns noch geben wollten! Seitdem haben wir kaum noch den Mut, die Hilfe von irgendeiner Organisation zu beantragen. Wir haben Angst, dass es wieder ein Skandal gibt. Wir sind eigentlich zu arm, dass man uns helfen kann.

Gott sei Dank ist der Heilige Joseph da, der uns nie im Stich lässt, und Ihr alle, unsere gute Freunde! So gehen wir halt ruhig weiter.

Wir haben immer noch unsere 350 Kinder. Die Kleinsten sind die Babys. Im Süden vom Land gibt es ein Stamm wo die Leute sagen , wenn eine Mutter an der Geburt stirbt,: "Das Kind hat seine Mutter getötet, es ist ein Hexenmeister und wird immer Unglück in die Familie bringen!" So ein Kind wird ausgesetzt, im Stich gelassen, oder es wird lebendig mit der Mutter begraben. Wir haben momentan mehr als 35 von diesen Kindern in unserem Waisenhaus in Goueke.

Dann kommen die Strassenkinder, 8 Heime in drei verschiedenen Städten. Wir haben wohl manchmal Probleme mit Rauschgift oder mit Diebstal, das ist ja üblich, wenn man Strassenkinder hat. Die meisten gehen aber regelmässig in die Schule und arbeiten gut. Es ist eine grosse Freude für uns, zu sehen, wie unsere Grosse, die wir vor fünfzehn Jahren auf der Strasse gefunden haben, und die jetzt arbeiten, dankbar sind und sich immer noch zu unserer Familie zählen.

Darin haben wir immer noch unsere zwei Krankenhäuser für die Allerärmsten. Da ist ein Mann von einem weiten Dorf gekommen ist, mit einem offenen Bein: er war schon  jahrenlang krank und konnte nicht ein Euro für den Arzt finden. Jetzt ist er fast gesund.

Ihr wisst, dass wir auch den verlassenen Frauen helfen. Wir haben jeden Tag dreissig davon vor der Tür. Wir helfen den Ärmsten mit einem Sack Reis, ein Kanister Öl usw, wieder ein normales Leben anzufangen. Wir können aber nur zwei oder drei jeden Tag retten, denn wir haben keine Millionen. So wählen wir die Ärmsten aus. Wenn eine Frau Ohrenringe hat, oder wenn die Kinder Sandalen tragen, oder wenn sie eine Taschenlampe hat, so ist es eine reiche und bekommt nichts mehr von uns. Wir haben die grosse Freude zu sehen, dass, von 800 Frauen, denen wir so geholfen haben, 500 nicht mehr zurückkommen, das heisst, dass wir all denen geholfen haben einen neuen Start in's Leben zu finden.

Am Ende, sind noch die Lehrlinge da, die manchmals bis zehn Jahren bei einem Meister arbeiten müssen, ohne Lohn, ohne Essen zu kriegen ... denen geben wir Werk-zeuge damit sie unabhängig arbeiten können. Wir haben jetzt auch unsere eigene Schreinerei und Schweisserei, aber es fehlen uns noch die wichtigsten Machinen.

Ich entschuldige mich, wenn ich Ihnen seit so langen Ewigkeiten nicht geschrieben habe. Der Grund ist, dass ich Tag und Nacht seit zwei, drei Jahren an einem Buch arbeite. Viele Christen in Europa haben geklagt, dass Leute in der Kirche ihre Kinder verwirren und dass diese den Glauben verlieren. Sogar Priester, Exegeten, Theologen lehren und schreiben "Wissencliaftliche" Bücher: sie sagen, dass die Evangelien keine historische Berichte sind, dass alles Erfindungen der Apostel ist, dass Jesus keine Wunder gemacht hat, dass Er nicht mit seinem Körper auferstanden ist, dass es nicht schlimm ist , wenn man seinen verfaulten Leichnam irgendwo findet, die Apostel hätten Ihn nur mit den Augen des Glaubens gesehen usw. Und diese Bücher kommen von berühmten Professoren der Katholischen Universitäten, ihre Bücher findet man in! Katholischen Bibelwerk Stuttgart (zum Beispiel). Und so weit ich gesehen habe gibt niemand keine Antwort.

Dann habe ich gedacht: was nützt es mir den Kindern in Afrika Brot zu geben, wenn meine eigene Geschwister in Europa das Brot des Lebens verlieren? In Frankreich stehen die Kirchen und die Seminare leer! Wenn niemand antwortet, so muss der kleine Stefan sprechen. So habe ich angefangen, alle diese Bücher zu studieren (fast alle grosse "Ziegeln" mit 6 oder 700 Seiten ... ) Ich habe herausgefunden, dass all diese "wissenschaftliche Argumente" keinen Wert haben, und in den nächsten Wochen soll mein Buch heraus kommen: "Der Krebs der Kirche!" (Leider momentan nur auf französich.)

Ich verspreche aber, Ihnen , von nun an, wieder regelmässiger zu schreiben. Zeit für Euch zu beten habe ich aber immer noch gefunden!

P. Stefan Maria


Konto: Pater Stefan / Nr. 111 68 60, BLZ 750 903 00 LIGA Bank, Regensburg

 
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